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Dybowski's Tropfenastrild

 

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2001 Voliere(24) Seite 196-201 Dybowski Tropfenastrild (Euschsitospiza dybowskii)

 ©Claudia Mettke-Hofmann & Gerhard Hofmann,

 

 

 

Was mag das für die Prachtfinkenliebhaber für eine Sensation gewesen sein, als 1959 in Holland die ersten Dybowski Tropfenastrilde eintrafen. Jahrelang zählte dieser, ob seiner Aggressivität nicht immer geliebte Prachtfink, zu den gesuchtesten Arten der Vogelliebhaber. Inzwischen ist der Reiz des Neuen, Seltenen und auch Teuren etwas erloschen und trotz vermehrter Importe ist die Nachzuchtrate im Vergleich zu den Anfangsjahren eher bescheiden.

Das Meiste was man bis dato über diese Prachtfinkenart weiß, gründet auf Beobachtungen in menschlicher Obhut. Auch die Daten über die Verbreitung dieser Art sind noch lückenhaft. Nach IMMELMANN,STEINBACHER, WOLTERS (1965) erstreckt sich das Verbreitungsgebiet vom östlichen Sierra Leone und vom inneren Hochland Nigerias und Kameruns durch das Gebiet zwischen Schari und Ubangi zum Uelle Gebiet im nordöstlichen Kongo zum Westufer des Albertsees und zum südwestlichen Bar-el-Ghasal-Gebiet. 1969 konnte PARELIUS  die Art bei Duekere an der Elfenbeinküste nachweisen, BOURNONVILLE meldete Beobachtungen aus Guinea , schließlich führt MOREL die Art für einen schmalen Galeriewald zwischen Segou und Dinndefelou im Südost Senegal an.
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Über die Lebensweise dieser Vögel im Freiland ist nur sehr wenig bekannt. IMMELMANN,STEINBACHER,WOLTERS (1965) schreibt hierzu „.......Die Vögel wurden im Gras zwischen Felsen, am Flußufer und am Rande von Galeriewäldern und anderem dichtem Pflanzenwuchs angetroffen, auch auf Pfaden durch das Grasland; die Nahrung, die anscheinend in erster Linie vom Erdboden aufgenommen wird, besteht aus Grassamen und anderen kleinen Sämereien, daneben auch aus Insekten (einschl. fliegender Termiten), die zu Zeiten, in denen das Angebot an Grassamen gering ist, die Hauptnahrung darstellen dürften, wie es nach BATES im feuchten Grasland der TingiBerge im Juli der Fall ist; die Vögel fußen auch auf kleinen Bäumen.....“

 PAYNE & PAYNE (1995) konnten nachweisen, daß die Art in Sierra Leone anscheinend von der dort ansässigen Atlaswitwe (Vidua camerunsis) parasitiert wird. Die jungen Atlaswitwen-Männchen in diesem Gebiet ahmten den Gesang ihrer offensichtlichen Zieheltern der Dybowski Tropfenastrilde nach.

In Liebhaberhand eilt den Vögeln vielfach der Ruf voraus, sehr aggressiv und für die Haltung in Gemeinschaftsvolieren gänzlich ungeeignet zu sein. Das mag für einige Paare und vor allem für einzelne Männchen durchaus zutreffen, doch lässt sich diese Aussage nicht auf alle Individuen übertragen.

Unsere Ausgangsbasis bildeten 6 Wildfangpaare von denen sich ein Pärchen (eigentlich das Männchen) als völlig ungeeignet zur Vergesellschaftung mit anderen Arten erwies, drei Paare verteidigten ihr Revier zwar recht vehement gegen Mitbewohner, doch kam edyb_7s niemals zu den gefürchteten Verfolgungsjagden und zwei Paare erwiesen sich als völlig friedlich gegenüber anderen brütenden Arten, selbst in unmittelbarer Nähe des eigenen Neststandortes. Die Aggressivität der Jungvögel der einzelnen Paare entsprach im übrigen in etwa der der Eltern. Die friedlichen Elternvögel erbrachten in der Mehrzahl auch friedlichere Jungvögel, die aggressiven Eltern entsprechend  in der Mehrzahl aggressive Jungvögel. Dies nur als kleiner Seitenaspekt, was wir durch Selektion bei der Zucht alles beeinflussen (können). Einige Arten lassen sich nur schwerlich mit Dybowski Tropfenastrilden in der gleichen Voliere halten. So kam es bei uns immer wieder zu Streitigkeiten mit verschiedenen Amarantenarten (die nicht nur viele ähnliche Verhaltensweisen zeigen IMMELMANN, STEINBACHER, WOLTERS (1975), sondern auch relativ nahe mit Euschistospiza dybowskii verwandt sind), während andere rotgefärbte Arten wie z.B. Tüpfelastrilde (Amandava amandava) völlig unbehelligt blieben. BIELFELD (1996) berichtet über Schwierigkeiten bei der Vergesellschaftung mit Gemalten Astrilden (Emblema picta), allerdings geht aus seinen Aufzeichnung nicht hervor, in wieweit die Voliere strukturiert war, d.h., ob genügend dichte Ecken vorhanden waren, in die sich die Vögel zurückziehen konnten. Arten, die bei uns ohne Schwierigkeiten mit „Dybowskis“ die Voliere teilten und auch erfolgreich zur Brut schritten, waren: Goldbrüstchen, Schlegels Tropfenastrild, Reichenows Bergastrild, Gelbbauchastrild, Elfenastrild, Rotkopfamadine und mit Einschränkungen Timor Zebrafinken. Bei letzterer Art kam es in zwei Volieren mehrfach und unabhängig voneinander  zu einem Vorfall, den wir zumindest bei verwandtschaftlich so weit voneinander entfernten Arten nicht erwartet hätten. Die frisch ausgeflogenen Timor-Zebrafinken bettelten jeden sich nähernden Mitbewohner um Futter an. Bei den meisten Arten hatte dieses Betteln jedoch wenig Erfolg. Lediglich Dybowski und Schlegels Tropfenastrilde fütterten die artfremden Knirpse. In drei Fällen vernachlässigten sie die eigenen Jungvögel im Nest völlig, ließen diese verhungern und zogen die Timor-Zebrafinken bis zur Selbständigkeit auf. Die eigentlichen Eltern der Timor Zebrafinken bebrüteten derweil schon das Folgegelege und kümmerten sich schon zwei Tage nach dem Ausfliegen der Jungvögel so gut wie nicht mehr um ihren Nachwuchs - wozu auch?

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Als Unterbringung kann sowohl ein geräumiger Käfig, der die Maße 1,2x0,5x0,5m nicht unterschreiten sollte, oder als Idealfall eine Voliere dienen. Die Haltung in Freivolieren während der Sommermonate ist generell möglich, doch sollte, da sich die Art zur Nahrungssuche vorwiegend auf den Volierenboden beschränkt, ein Großteil der Fläche überdacht sein. Äußerst wichtig für das Wohlbefinden der Art ist eine geeignete Strukturierung der/des Voliere/Käfigs. Dybowski Tropfenastrilde werden zwar auch in den berüchtigten Zuchtkäfigen mit drei Sitzstangen, Nistkästen und entsprechenden Wasser- und Futterspendern nachgezogen, doch kann in diesen Fällen sicherlich nicht von einer adäquaten, dem Wohlbefinden der Vögel dienlichen, Unterbringung gesprochen werden. Dybowki Tropfenastrilde lieben dichtes Zweigwerk, in das sie sich bei Beunruhigung oder zur Ruhezeit zurückziehen können. Ist ausreichend Zweigwerk vorhanden, werden die Vögel ausgesprochen zutraulich und wirken niemals dummscheu, während sie, namentlich Wildfänge, bei zu wenig Vertsteckmöglichkeiten, durchaus zu panikartigen Attacken neigen. Freie Bodenflächen mit Moos oder Walderde belegt, werden sehr gerne zur Nahrungssuche genutzt und bieten eine willkommene Abwechslung im Vogelalltag. Die Versteckmöglichkeiten, die eine geeignete Strukturierung bietet, dienen letztlich auch den Mitbewohnern (gelegentlich auch dem Partner des Dybowski Männchens) als Versteck, um bei Aggressionen ausweichen zu können. Ein weiterer Vorteil ist, dass die einzelnen Individuen nicht ständig visuell präsent sind und es schon aus diesem Grund weniger häufig zu aggressiven Handlungen kommt. 

Während die Haltung in Gemeinschaftsvolieren doch einige Erfahrung vom Vogelhalter erfordert, sind Dybowski Tropfenastrilde hinsichtlich ihrer Ernährung unkritische Pfleglinge. Unsere Vögel erhalten als Grundnahrung eine Mischung, die aus etwa 20% Knaulgras, 20% Senegal-, 20% Rote Manna-, 10% Mohair-, 10% La Plata-, 10% Japanhirse sowie 10 % Glanz besteht. Diese Mischung wir während der Ruhezeit vorwiegend in trockenem Zustand und nur gelegentlich gekeimt angeboten. Während der Brutzeit steht Keimfutter täglich zur Verfügung. Obwohl die Art vorwiegend auf der Erde nach Nahrung sucht, sind halbreife Saaten wie Kolben- oder Silberhirse und vor allem verschiedene Gräser ( Knaul-, Einjähriges Rispen-, Flatter- und Raygras),  die wir erhöht in dafür durchlöcherten Sitzstangen anbieten, ebenfalls sehr beliebt und bilden zur Jungenaufzucht einen nicht unerheblichen Bestandteil der Nahrung. An Lebendfutter wird nahezu alles verzehrt dessen die Vögel habhaft werden können, kleine Mehlwürmer ebenso wie Buffalos oder gefrostete Pinkies oder Ameisenpuppen. In Freivolieren gehen die Vögel regelmäßig selbst auf  Futtersuche und erbeuten dabei vorwiegend Spinnen und kleine Raupen. Die Erfolgsquote beim Fang von flugfähigen Insekten ist allerdings eher bescheiden, so dass davon ausgegangen werden kann, dass diese auch im Freiland keine allzu große Rolle spielen. Die Art lässt sich sehr leicht an für sie unbekanntes Futter gewöhnen, wenn dieses direkt auf der Erde angeboten wird.  So nahmen unsere Vögel Ei- und Weichfutter sowie „künstliche Ameisenpuppen“ (Zusammensetzung siehe Anhang), nach dem wir dieses direkt auf die Erde gestreut hatten schon nach wenigen Tagen bereitwillig an, während sie dieselbe Nahrung in Futterschälchen angeboten oft wochen- ja monatelang ignorierten.  Dybowski’s neigen dazu, mehr Lebendfutter zu sich zu nehmen als für sie bekömmlich ist, so dass zumindest während der Ruhezeit eine Rationierung der proteinhaltigen Nahrung angeraten ist. Unsere Vögel bekommen während dieser Phase nur alle zwei bis drei Tage Lebendfutter oder Ei/Weichfutter angeboten und selbst dies nur in vermindertem Umfang. Während der Jungenaufzucht werden halbreife Saaten, Keim- und Lebendfutter täglich gereicht. Keim- und Lebendfutter wird so angeboten, dass die Vögel danach suchen müssen. Dabei haben sich große mit Erde oder Moos gefüllte Schalen bewährt, in denen das betreffende Futter angeboten wird. Auf diese Weise ist für eine natürliche Beschäftigung der Vögel gesorgt und der Anteil an hypersexuellen Paaren, die ihre Jungen aus dem Nest werfen, um sogleich eine weitere Brut zu beginnen, konnte drastisch vermindert bzw. eliminiert werden. Alternativ dazu kann die Fütterung von Lebendfutter mehrmals täglich in kleinen Portionen erfolgen. Dies dient ebenfalls dazu, dass die Elternvögel nicht wieder mit einer neuen Brut anfangen bevor die eigenen Jungvögel selbständig sind (QUUOS 1990, CLEWING 1988).

Zur Versorgung mit Mineralien steht unseren Vögeln eine Mdyb_2ischung aus Grit und zerstoßenen sterilisierten Eierschalen sowie Ferkelwühlerde (Fa UFA Schweiz) und verkohlte Birkenästchen in uneingeschränkter Menge zur Verfügung. Kohlegranulat hatte sich bei uns nicht bewährt, da viele Vogelarten, wenn auch nicht die Dybowski’s, häufig zu viel von diesem aufnahmen. Da die Art, vor allem bei Käfighaltung, gelegentlich zu Legenot neigt, wird bei uns das Trockenfutter während der gesamten Brutphase (ca. 4 Wochen vor der Eiablage bis vier Wochen nach Ausfliegen der Jungvögel) mit Nekton MSA bestreut.

So wie viele Wege nach Rom führen, gibt es auch bei der Fütterung die unterschiedlichsten Methoden, die letztlich zum Zuchterfolg führen, so dass diese Auflistung lediglich als Hinweis in die richtige Richtung zu verstehen ist. Immer ist dabei zu beachten, dass sich die Fütterung zum einen an den Bedürfnissen der Art, zum anderen aber auch an den Haltungsbedingungen (Temperatur, Volierengröße,etc.) orientieren sollte.

Sind die beiden Grundvoraussetzungen, Unterbringung und Ernährung, zufriedenstellend gelöst, beginnen die meisten Paare schon wenige Tage nach dem Einsetzen in die Zuchtvoliere mit der Brut. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil dieser Art ist ihre geringe Selektivität bei der Partnerwahl, zumal sich die freie Partnerwahl im Schwarm als eminent schwierig erweißt. Besonders vitale und dominante Männchen lassen sich relativ leicht an der Farbe des roten Augenringes erkennen. Ein intensiv roter Augenring weist auf einen Vogel hin, dessen Fitness im oberen Bereich angesiedelt ist, dagegen weist ein sehr blasser Augenring oftmals auf eine Erkrankung bzw., wenn mehrere Männchen gemeinsam in einer Voliere gehalten werden, auf ein Individuum niedrigen Ranges hin. Männchen mit intensiv rotem Augenring werden bei der Partnerwahl von den Weibchen bevorzugt.  Der Augenring bei den Weibchen ist generell heller gefärbt, doch trifft das beim Männchen Gesagte im Rahmen der Farbvariation auch auf Weibchen zu. Sind die Vögel in Brutstimmung geht der Nestbau sehr zügig vonstatten, meist ist der Bau innerhalb weniger Tage (4-6) bezugsfertig. Kokosfasern und Grashalme werden vom Männchen zumeist gebündelt zum Nest getragen. Meist wird das Nest freistehend in dichtem Strauchwerk angelegt. Nistkästen wurden bei unseren Vögeln nur angenommen, wenn keine Möglichkeit zum freistehenden Nestbau bestand. Der Neststandort variierte von 30cm über dem Boden bis zu 1,8m (20cm unterhalb des Volierendaches), die meisten Nester wurden in einer Höhe von 1,2m +/- 0,1m gebaut. Auffallend war die unterschiedliche Wandstärke der Nester, freistehend errichtete Nester in Freivolieren waren außerordentlich dickwandig, während freistehende Nester, die von den- selben Paaren in Innenvolieren errichtet wurden, viel dünnwandiger waren. Bei Zuchtversuchen in Käfigen (1,3x0,6x0,6) wurde das Nest nach Möglichkeit ebenfalls freistehend angelegt. Als Strauchwerk dienten Koniferenzweige, die in ein dafür präpariertes Holzbrett gesteckt wurden und vom Käfigboden bis zur –Decke reichten. Ein solcher künstlicher Strauch befand sich auf beiden Käfigseiten. Die Beleuchtung war nicht mittig, sondern asymetrisch angebracht, so dass eine Käfighälfte hell erleuchtet war, die andere dagegen weniger Licht erhielt. Zum Nestbau wurde die weniger hell erleuchtete Ecke bevorzugt (14 von 18Nestern), der Nesteingang zeigte bei den meisten Nestern zur hellen Lichtquelle (15 von 18 Nestern).  Die Präferenz für schattige Stellen zeigte sich auch bei den Zuchtversuchen in der Freivoliere. Ein durchaus erklärbares Verhalten, wäre doch ein Neststandort, der die meiste Zeit des Tages dem Sonnenschein ausgesetzt ist, im Freiland schnell eine tödliche Hitzefalle für die Eier bzw. Nestlinge. Bei PENSOLD (1974) wurde das  Nest häufig in einem  Heubüschel direkt auf der Erde errichtet. Die „Erdnester“ bei seinen Vögeln verfügten über eine ca.7-9cm lange Eingangsröhre, die bei den anderen Nestbauten fehlten. Die direkt auf der Erde errichteten Nester bei QUUOS (1990) zeigten dagegen keine Eingangsröhre. Als Nistmaterial dienen für den Außenbereich  grobe Gräser und einzelne Fasern von Moos und manchmal Blätter, danach folgt eine Schicht, für die vorwiegend feine Gräser und Kokosfasern (vor allem auch helle Kookosfasern) verwendet werden. Zur Auspolsterung werden in hohem Ausmaß weiße Materialien –vor allem weiße Federn- bevorzugt. Wir haben z.B. Tierwolle angeboten, die sowohl dunkle als auch helle Haare enthielt. Immer haben die Vögel sedyb_6lektiv die hellen Haare verwendet. Selbst Jungvögel, die versuchshalber in Nestern ohne weiße Auspolsterung aufgezogen wurden, machten darin keine Unterschiede, so dass von einer genetischen Verankerung dieser Präferenz ausgegangen werden kann (METTKE-HOFMANN & HOFMANN 2001).  Die Vorliebe für weißes Polstermaterial kann vor allem bei Erstbruten durchaus Einfluß auf den Zuchterfolg haben. Bei unseren Zuchtversuchen haben 4 von 5 Paaren, denen weißes Polstermaterial angeboten wurde, erfolgreich Junge aufgezogen, dagegen war bei den 3 Paaren, denen lediglich dunkles Nistmaterial zur Verfügung stand, keines erfolgreich. Bei Folgebruten verlor sich dieser Effekt, jedoch wurden in der weißen Gruppe mehr Jungvögel pro Paar  bis zur Selbständigkeit aufgezogen. Der Grund für dieses Verhalten dürfte in der Aufhellung des Nestinnenraumes und in der Kontraststeigerung Nestwand-Nestlinge liegen, da bei Dybowki Tropfenastrilden die Nestlinge schwarz sind. Durch die Kontraststeigerung kann der Lichtverlust, bedingt durch den kleinen Nesteingang und den schattigen Standort, ausgeglichen werden. Doch nun zurück zum eigentlichen Brutablauf. Meist erfolgt die erste Eiablage schon bald nach der Fertigstellung des Nestes, mitunter werden vom Männchen aber auch mehrere Nester errichtet bis eines von dem Paar wirklich bezogen wird. Vereinzelt erfolgt die Eiablage auch schon ein bis zwei Tage vor der Fertigstellung des Nestes.

Die Gelegegröße beträgt 3-7, bei REIMANN (1987) sogar 8, zumeist jedoch 4-5 Eier. Mit Ablage des dritten, manchmal auch des zweiten Eies, beginnt die eigentliche Bebrütung. Die Ablösung durch das Männchen erfolgte bei unseren Paaren meist direkt, nur wenige Male saß das Männchen in der Nähe des Nestes und wartete bis sein Ablöseruf vom Weibchen beantwortet wurde um in das Nest zu gehen. Bei KUJAWA (1965) wartete dagegen der ablösende Vogel bis der brütende Partner das Nest verlassen hatte. PENSOLD (1974) berichtet von einem Ruf („zett-zett-zett“) der ähnlich dem Alarmruf der Eltern ist bevor sie zur Fütterung das Nest betreten. Häufig brachte das Männchen  bei unseren Vögeln zur Ablösung weiße Federn mit, die von ihm dann verbaut wurden. Das Weibchen verbrachte im allgemeinen die meiste (etwa 2/3) Zeit im Nest, lediglich bei einem Paar wurde das Gelege zum Großteil vom Männchen bebrütet. In ganz seltenen Fällen saßen beide Partner im Nest. In diesen Fällen war entweder die Eiablage oder der Schlupf der Nestlinge unmittelbar vorher erfolgt oder das Weibchen hatte Schwierigkeiten mit der Eiablage. Nachts saß lediglich das Weibchen im Nest und das Männchen übernachtete gut versteckt in der Nähe des Nestes im dichten Strauchwerk. Nach ca. 13-14 Tagen erfolgt der Schlupf der Jungen. In Freivolieren, bei schlechter Witterung oder bei Paaren, die nur sehr lose brüten, schlüpfen die Jungen dyb_4unter Umständen auch erst mit 15-17 Tagen. Auch ohne Nestkontrolle, die bei uns übrigens von keinem Paar verübelt wurde (nach Eiablage alle zwei Tage, nach Schlupf der Jungen wegen Datenaufnahme teilweise sogar täglich), lässt sich unschwer feststellen, dass Jungvögel im Nest sind. Die Eltern beginnen in ihrer Voliere intensivst nach Lebendfutter zu suchen. In  den ersten Tagen wird vor allem Lebendfutter (siehe Ernährung) verfüttert, nach ca. sieben Tagen beginnt der Anteil an halbreifen Sämereien größer zu werden. Vielfach, namentlich bei Erstbruten von Wildfängen, kommt es zu Fehlschlägen bei der ersten Brut, häufig ist eine unzureichende Gewöhnung an das zur Verfügung stehende Aufzuchtfutter daran Schuld. Unter Umständen wird das Futter den Vögeln auch nur falsch angeboten, vieles was im Futternapf nicht beachtet wird, findet sofort Beachtung, wenn es direkt auf die Erde gestreut wird (siehe Haltung). Durch die natürlichere Futtersuche und den dadurch erhöhten Arbeitsaufwand für die Vögel lässt sich auch auf einfache Weise das Scheitern der Brut durch einen verfrühten erneuten Brutversuch und das damit verbundene Hinauswerfen der Nestlinge mit sofort darauf folgender Eiablage verhindern. Bei manchen Paaren ist es auch von Vorteil, nicht gleich am ersten Tag alle Futterinsekten gleichzeitig anzubieten, sondern zumindest noch eine „Sorte“ in der Hinterhand zu halten, falls die Vögel nach zwei bis drei Tagen lustlos in dem bis dahin gebotenen Futter herumstochern. Nicht selten führt das Anbieten einer weiteren Futterkomponente, die die Vögel kennen, dazu, dass die Eltern ihre Jungen weiter füttern. All die Schwierigkeiten kommen jedoch nur in seltenen Fällen vor und in der Regel erweist sich die Art als geradezu vorbildlicher Zuchtvogel, der die Jungen in etwa halbstündlichem Rhythmus füttert. Die Entwicklung der Jungen verläuft sehr rasch mit ca. 5 Tagen brechen die Kiele durch, mit ca. 6 Tagen öffnen sie die Augen und mit 16-17 Tagen verlassen sie das Nest. Eine verzögerte Entwicklung deutet meist auf ein unzureichendes Angebot an Lebendfutter hin, aber auch eine kühle Witterung kann zu einer Verlängerung der Nestlingszeit führen.  Nach dem Ausfliegen  beschränken sich die Ausflüge der Jungen meist auf die unmittelbare Nestnähe. Oftmals sitzen sie, mit ihrer dunkelgrauen Farbe gut getarnt, eng aneinander gekuschelt in dichtem Zweigwerk. Zur Fütterung werden die Jungen nur dann ins Nest zurückggeleitet, wenn sich darin noch ein Nesthäkchen befindet. Wir konnten bei unseren Vögeln die Beobachtungen von QUOOS (1990) bestätigen ,dass sich die Jungvögel nach dem Ausfliegen vorwiegend im Zweigwerk aufhalten und nicht wie bei ROBILLER (1978) beschrieben, auf dem Boden. Die Fütterung der frisch ausgeflogenen Jungvögel erfolgt sogar fast ausschließlich in dichtestem Zweigwerk. Jungvögel, die in deprivierten Käfigen, die lediglich mit den berühmten drei Sitzstangen und Nistkasten ausgestattet sind, aufwachsen, bleiben bei identischer Fütterung etwas länger (ca.2-3 Tage) im Nest sitzen und halten sich die nächsten Tage tatsächlich vorwiegend auf dem Käfigboden auf, ein Ausleben des „Ästlingsalters“ ist in derart gestalteten Zuchtgelassen nicht möglich. Idyb_3m Alter von 20 Tagen werden die Eltern bei der Nahrungssuche auf der Erde von ihren Jungen begleitet und diese picken auch schon gelegentlich nach Ameisenpuppen oder halbreifen Saaten. Circa zwei Wochen nach dem Ausfliegen sind die Jungvögel selbständig und sollten, wenn die Voliere nicht sehr viel dichtes Strauchwerk und eine Mindestgröße von 2x2x2m aufweist, nach einer weiteren Woche von ihren Eltern getrennt werden. Zwar beginnen die Streitigkeiten der Eltern mit ihrem Nachwuchs (insbesondere des Vaters mit seinen Söhnen) erst nach Abschluss der Jugendmauser, doch kommt es manchmal, z.B. bei paarweiser Unterbringung im Käfig,  auch vorher schon zu Übergriffen durch das Männchen, denen die unerfahrenen Jungvögel wenig entgegensetzen können. Die Jugendmauser verläuft sehr rasch, manche unserer Vögel begannen bereits 8-10 Tage nach dem Ausfliegen ins Erwachsenengefieder zu wechseln und waren mit ungefähr 2 Monaten nur noch an Hand der kleineren Statur von ihren Eltern zu unterscheiden. Im Alter von drei Monaten hatten praktisch alle Jungvögel die Jugendmauser beendet. Es zeigte sich, dass die juvenilen Männchen etwa ein bis zwei Wochen länger für die Mauser ins Adultgefieder benötigten. Passend zu dem schnellen Verlauf der Jugendmauser ist auch die Tatsache, dass Dybowski Tropfenastrilde schon sehr jung erfolgreich zur Brut schreiten können. Unser jüngstes erfolgreiches Paar bestand aus einem vier Monate alten Männchen und einem 3,5 Monate alten Weibchen. Dies ist evtl. eine Anpassung an stark schwankende  Bedingungen im Freiland und sollte nicht als Regelfall für die Zucht in Liebhaberhand angesehen werden. Auch bei Dybowski Tropfenastrilden hat es sich bewährt, die Vögel erst im Alter von etwa neun Monaten zur Brut anzusetzen. Die Erfolgsquote in diesem Alter ist ungleich höher und die Schwierigkeiten bei der Eiablage sind weit weniger, wenn mUntitled-31an seine Vögel erst in diesem Alter ansetzt. 

Unter den afrikanischen Astrilden zählen Dybowski Tropfenastrilde sicherlich zu den relativ leicht und zuverlässig züchtbaren Arten. Der Grund für die sinkende Beliebtheit in den letzten Jahren ist vermutlich eher im übergroßen Angebot an Importvögeln als in der Aggressivität der Art zu sehen; die Art ist in den letzten Jahren, nach dem der Preis stark fiel, durchaus  nicht aggressiver geworden.

Selbst wenn wir das Rätsel „wie vermehre ich diese Art“ geknackt haben, birgt jede Art noch genügend Geheimnisse, die wir evtl. entschlüsseln könnten. Eine Aufgabe, die mindest so reizvoll wie die Erstzucht oder die Goldmedaille auf Ausstellungen sein kann. 

 

ANHANG: Joghurt kochen bis der Schaum verschwindet. Dann das ganze durch ein Tuch gießen, unter fließendem,  kaltem Wasser die Molke noch etwas ausspülen und gut ausdrücken. Es sollte eine relativ trockene Masse übrig bleiben. Diese Masse (Topfen) kann man nun fein zerkrümmeln und mit Ameisenpuppen mischen oder man drückt das ganze durch eine Kartoffel/Nudelpresse, so dass kleine ameisenpuppenähnliche Pellets  entstehen, die sich wunderbar einfrieren lassen und die man im Gegensatz zum eingefrorenen „Topefnblock“ auch gut portionsweise entnehmen kann. Wir mischen die ganze Masse vor dem einfrieren mit etwas Korvimin und  Trockennektar (der für Dybowski Tropfenastrilde nicht unbedingt notwendig ist). In der Regel wird dieses, bei den meisten Weichfresserliebhabern schon lange bekannte,  Futter sehr gerne angenommen. Für Prachtfinken scheint aber häufig die Form oder die Art und Weise des Anbietens wichtig zu sein, so dass man es zumindest anfangs mit Ameisenpuppen oder gefrosteten Pinkies etc. mischen sollte. Die „Pellets“ werden durch die Form häufig eher angenommen als die zerkrümmelte Variante.

 

 

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