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Goldbrütschen

 

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Goldbrüstchen

 

Amandava subflava (Vieillot, 1819)

Zebra Waxbill, Gold breast

 

 

 Mit einer Körpermasse von gerade mal 5-8 Gramm zählen Goldbrüstchen zu den Winzlingen unter den Prachtfinken. Trotz ihrer zerbrechlichen Erscheinung zählen sie gleichzeitig auch zu den Arten, die relativ leicht halt- und züchtbar sind. Dazu kommen noch eine bestechende Farbenpracht und ein ansprechendes Wesen a_YT6I9041– kein Wunder,  dass die Art bei vielen Prachtfinkenliebhabern ganz weit oben in der Beliebtheitsskala rangiert. Beheimatet ist der Vogelzwerg in weiten Teilen Afrikas. So bewohnt die Nominatform Amandava subflava subflavaden nördlichen Teil des Verbreitungsgebiets von Mauretanien bis Äthiopien und SW-Arabien,während die in Liebhaberhand kaum vorhandene Unterart  A. s. niethammeri  in Süd- und Mittelangola von Sambia ostwärts bis West-Malawi anzutreffen ist. A. s. clarkei schließlich ist im südlichen Teil von Kenia bis nach Südafrika anzutreffen. Der Übergang der Unterarten ist fließend mit einer breiten Überlappungszone.

 Feuchtgebiete wie Gras und Schilfwildnisse entlang von Flüssen sind ein bevorzugter Lebensraum, ebenso Überschwemmungsgebiete. Doch bleiben sie nicht ausschließlich auf Feuchtgebiete beschränkt, sondern besiedeln Grassteppen in den Hochebenen, ebenso wie Waldränder mit dichtem Bewuchs und meiden auch menschliche Ansiedlungen nicht. Dabei können die Vögel sowohl in tiefen Lagen als auch bis zu 2400m Höhe wie z.B. in Äthiopien angetroffen werden - eine erstaunliche Anpassungsfähigkeit dieser Art, die sicherlich die Haltung nicht unwesentlich erleichtert.

Im Freiland fressen die Vögel bevorzugt KLEINE Grassamen in dena_140_4011 verschiedensten Reifestadien. COLAHAN  erwähnt u. a. folgende Pflanzen Setaria sphacelata, Rhynchelytrum repens, Digitaria milanjiana, Panicum novenmere und Hyparrhenia cymbariaS. shacelata, P. novenmere  und H. cymbaria wurden auch bei Nestlingen nachgewiesen.

Hinsichtlich des Nestbaus scheinen sich die Vögel im Süden  (Amandava subflava clarkei) von den beiden anderen Unterarten zu unterscheiden. Sie scheinen im größten Teil des südlichen Verbreitungsgebiets meisten keine Nester mehr zu bauen, sondern verlassene Nester anderer Vogelarten zu nutzen. Diese werden dann lediglich etwas ausgebessert und ausgepolstert. Die beiden anderen Unterarten scheinen hingegen ihre Brutnester vorwiegend selbst zu errichten.

Goldbrüstchen gelangten schon frühzeitig nach Europa und waren bis zur Importsperre stets bei den einschlägigen Händlern und Importeuren anzutreffen. Wie bei vielen afrikanischen Pra_127-2723_CRWachtfinkenarten stieg das Interesse an dieser Art nach der Importsperre sprunghaft an. Im Gegensatz zu manch anderer Art bestehen bei Goldbrüstchen allerdings gute Aussichten, eine gesicherte Population in Liebhaberhand aufzubauen. Goldbrüstchen gehören sicherlich zu den widerstandsfähigsten und langlebigsten Prachtfinken. Sechs bis sieben Jahre Haltungsdauer sind die Regel und Ausreißer nach oben mit 10 und 11 Jahren bei Weitem nicht so selten wie bei anderen Astrilden. Außerdem sind manche Paare außerordentlich fruchtbar - eines unserer Wildfangpärchen erzielte im Lauf von 6 Jahren 54 Jungvögel.

a_127-2724_CRW1_1Trotz ihrer geringen Größe zählen Goldbrüstchen zu den Arten, die unbedingt in geräumigen Käfigen gehalten werden sollten. Eine Ecke mit Schilf und dichtem Strauchwerk hilft, dass Einleben zu erleichtern, da sich die Vögel dort sicher fühlen. Ganz wichtig bei der Art ist, dass die Gitterstäbe höchstens 9-10 mm voneinander entfernt sind, da die Vögel sonst den Kopf zwischen die Stäbe stecken können. Frisch ausgeflogene Jungvögel sind besonders gefährdet. Gelegentlich muss man feststellen, dass die Gitterabstände zwar für adultea_210_1030 Vögel ausreichend sind, aber für die frisch ausgeflogenen Jungvögel kein Hindernis darstellen, so dass diese frei im Zuchtraum umherfliegen.

Goldbrüstchen in einem gut ausgeschmückten Landschaftskäfig zu beobachten, ist eine wahre Freude, aber der Gipfel sowohl für den Vogelliebhaber als auch für die aktiven Vogelzwerge ist eine grössere bepflanzte Voliere mit einer großzügigen freien Bodenfläche, die die Goldbrüstchen wie ihre Verwandten sehr gern nutzen. Gegenüber anderen Voliereninsassen sind Goldbrüstchen meist friedlich, lediglich der Nestbereich wird vehement auch gegen weit größere Arten verteidigt. Sind Olivgrüne- oder Tüpfelastrilde in der gleichen Voliere untergebracht, kann es mitunter zu Hybriden kommen. Zur Ruhezeit können die Vögel bedenkenlos im arteigenen Schwarm gehalten werden, zur Brutzeit geht es allerdings nur selten gut, selbst in großen, dicht ausgeschmückten Volieren gibt es Probleme. Goldbrüstchen werden nicht auf dieselbe Weise zutraulich wie z.B. Schönbürzel oder Gelbbauchastrild, doch verhalten sie sich keineswegs dummscheu.

Goldbrüstchen sind verhältnismäßig einfache Kostgänger. Alles andere als wählerisch, zählen sie, vor allem was die Ernährung während der Jungenaufzucht betrifft, zu den einfachsten dünnschnäbligen Arten. Allerdings sollten dem Winzling vorwiegend die kleinsten Hirsesorten angeboten a_194_9408werden, da es sonst zu Darmentzündungen kommen kann. Eine Saatenmischung sollte daher vorwiegend kleine Hirsesorten wie Senegal-, Manna- und Mohairhirse, sowie Grassamen enthalten. Unsere Vögel erhalten die Mischung für Astrilde der FA. Blattner, daneben noch ein Gemisch aus   30 % Mohairhirse, 40% Knäuel- und 30% Rispengras. Die Spitzen von Grasschösslingen werden von vielen Goldbrüstchen leidenschaftlich gern gefressen, so dass wir zur Brutzeit die Grassamen aussäen (Ferkelerde oder Torf), bis die ersten, grünen Spitzen zu sehen sind. Die meisten Vögel stürzen sich nach anfänglichem Zögern regelrecht darauf. Zur Brutzeit verzehren unsere Goldbrüstchen relativ große Mengen an animalischer Nahrung. Das beste Aufzuchtfutter bei unseren Vögeln sind die Puppen der Wiesenameisen, doch leider hat man nie einen ausreichend großen Vorrat an diesem „Kaviar für Prachtfinken“. Doch nehmen fast alle Goldbrüstchen problemlos kleine oder kleingeschnittene Mehlwürmer, Buffalos, Pinkies oder Enchyträen. Ähnlich wie bei den meisten Arten, die ihre Nahrung am Boden suchen, wird direkt auf die Erde gestreutes Futter häufig viel schneller akzeptiert, als in Futternäpfen angebotenes. Auf diese Art lassen sich die Vögel an sonst verschmähtes Futter wie Eifutter gewöhnen. Aus hygienischen Gründen bietet sich dafür eine große, mit Erde gefüllte Schale an, wobei die Erde regelmäßig getauscht werden muß. Halbreife Sämereien in Form von Vogelmiere, Kolbenhirse, Knäuel- und Einjährigem Rispengras sind sehr beliebt und werden in großem Umfang an die Jungvögel verfüttert. Goldbrüstchen leben in einem ausgeprägt saisonalen a_194_9414Lebensraum. Daher sollten wir diesen Umstand bei der Fütterung berücksichtigen und das Jahr in eine etwas kargere (wenig Keim- und Lebendfutter) und  eine üppige (Brutzeit) Phase unterteilen. Grit, Taubenstein, sowie zuvor erhitzte und zerkleinerte Eierschalen stehen genauso wie  frisches Badewasser bei uns stets zur Verfügung. Mit Beginn der Brutzeit werden entweder das Keimfutter oder die Insekten mit Nekton MSA bestäubt, um einer evtl. Legenot oder rachitischen Jungvögeln vorzubeugen.

 

Goldbrüstchen gehören zu den am besten züchtenden, afrikani­schen Prachtfinken. Die meisten Paare schreiten schon kurz nach der Eingewöhnung und meist auch im Käfig zur Brut. Gute Zuchtpaare reihen Brut an Brut und müssen durch Entfernen aller Nistgelegenheiten oder Umsetzen zur Brutpause gezwungen werden.

Eine der Hauptvorrausetzungen für eine erfolgreiche Zucht ist, dass die Vögel an ein geeignetes Aufzuchtfutter gewöhnt sind. Dies sollte sowohl aus animalischer Nahrung als auch aus gekeimten Saaten bzw. halbreifen Saaten bestehen. Vögel, die schon auf mehrere Generationen in Liebhaberhand geborener Vorfahren zurückblicken können, ziehen ihre Jungen mitunter ohne Lebendfutter nur mit Eifutter (vermischt mit Rührei) und Keimfutter auf, doch ist das nach wie vor eher die Ausnahme. Gerade bei Goldbrüstchen finden sich immer wieder frisch ausgeflogene Jungvögel mit weißen Schwungfedern - ein Indiz dafür, dass die Versorgung mit Nährstoffen während der Aufzucht unzureichend war. a_goldbru3

In der Auswahl des Neststandorts sind Goldbrüstchen nicht sehr wählerisch  sie bauen in dichten Sträuchern in sehr verschiedenen Höhen, beziehen aber auch geschlossene oder halboffene Nistkästen. Vor allem die gelbbäuchige Unterart A. s. clarkei übernimmt wie im Freiland häufig alte Nester anderer Arten. Goldbrüstchen-Nester unterscheiden sich oft ganz gewaltig voneinander. Während manche kleine solide architektonische Kunstwerke darstellen, sind andere eher improvisiert und lediglich im Schnellverfahren erbaute Notbehausungen. Derartige Unterschiede sind typisch für Vogelarten, die im Freiland immer mehr zum Benutzen fremder Nester übergehen. Zum Bau selbst werden fast immer Gräser und Kokosfasern verwendet, die Nestkammer ist nach Möglichkeit immer dicht mit Federn ausgepolstert. Weiße Federn werden bevorzugt. Das Gelege besteht in der Regel aus vier bis sechs Eiern. Die Brutzeit dauert ungefähra_YT6I9025 11-12 Tage. Nach dem Schlupf der sehr dunkelgefärbten Nestlinge begeben sich die Eltern meist sofort auf die Suche nach Insekten. Eine große Schale, in der das Keimfutter/Erdegemisch nebst gefrorenen Futterinsekten wie Ameisenpuppen, Pinkies und Buffalos angeboten wird, akzeptieren die Vögel meist schneller als Futter, das separat in einzelnen Näpfen angeboten wird. Ein weiterer großer Vorteil der Fütterung in großen Schalen mit Erde ist, dass a) das Keimfutter länger frisch bleibt und b) die Vögel nach ihrem Futter suchen können und somit etwas mehr beschäftigt sind. Unter das Erde/Futtergemisch können auch Aufzuchtfutter oder Mineralpräparate  gemischt werden. Wichtig ist, das Gemisch täglich frisch anzubieten und die Näpfe vorher gut zu reinigen. Gut geeignet sind übrigens Entwicklerschalen aus dem Fotolaborbereich. Wir hatten nur ganz wenige Fälle, bei denen Goldbrüstchen ihre Jungen nicht vorbildlich aufzogen - meist waren die Vögel noch nicht an unsere Fütterung gewöhnt und hatten zu schnell mit der Brut begonnen.

 

 

Die Jungen verlas­sen das Nest im Alter von ca. 17-19 Tagen, kehren danach aber häufig noch für ein paar weitere Nächte zum Übernachten ins Nest zurück. Mit 34 Tagen sind junge Goldbrüstchen selbständig und beginnen mit der Jugendmauser, die spätestens im Alter von 3 Monaten abgeschlossen ist. In der Regel kann man die Jungen bei den Eltern belassen, doch wird man bei der Zucht im Käfig nicht umhinkommen, sie vor dem Schlupf der Folgebrut zu entfernen - zu oft stören dia_YT6I9008e neugierigen Zwerge bei der Aufzucht der Folgegeschwister. So klein sie sind, so stimmgewaltig können Goldbrüstchen sein und selbst 7 Tage alte Nestlinge sind schon deutlich zu vernehmen. Die Lautstärke der Bettelgeräusche schwillt bis zum Ausfliegen – manch einer würde sagen bis auf Lärmpegelgrenze - weiter an; aber ganz ehrlich, was gibt es schöneres als Jungvögel, bei denen man schon von Weitem hört, dass sie gut wachsen und gedeihen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen möglichst viele dieser lärmenden Nestlinge in den  Nestern, auf dass wir uns auch noch in Jahren an diesem Vogelzwerg aus Afrika erfreuen können.

 

 

 

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