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Gouldamadine -2

 

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Gouldamadine

Erythrura gouldiae , Chloebia gouldiae (Gould, 1844)

Gouldian Finch

Autoren Gerhard Hofmann, Fernanda Scheffer & Claudia Mettke-Hofmann

 

 

 

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Tabelle zur Vererbung der Kopffarben zum Ausdrucken

 

 



Man schrieb das Jahr 1877, als die ersten Gouldamadinen nach Europa gelangten. Und schon damals konnte sich niemand der Faszination, die von dieser so farbenprächtigen Prachtfinkenart ausgeht, entziehen. Lange Zeit waren Gouldamadinen unerschwinglich für die meisten Vogelliebhaber doch der eigentliche Siegeszug dieser Art begann erst nachdem Australien 1960 eine Exportsperre verhängte. Alles wurde daran gesetzt, diese Art in Liebhaberhand zu erhalten die einschlägigen Fachzeitschriften waren voll mit …“suche Gouldamadine“. Heute zählen Gouldamadinen zu den beliebtesten und am weitesten verbreiteten Arten in Liebhaberhand und in den Fachjournalen finden sie sich eher unter der Rubrik abzugeben.  Dieses Juwel zählt inzwischen sogar zu den Arten, an die sich auch Anfänger in der Vogelhaltung wagen können.
Das war nicht immer so, lange Jahre galt die Gouldamadine als der „Problemvogel“, der bei der Haltung und Zucht ganz unerwartet Schwierigkeiten bereitet und extrem hinfällig sein konnte.

 

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Vierzig Jahre intensive Zuchtbemühungen und die damit verbundene Selektion führten dazu, dass, wenn man gesunde Vögel erwirbt, diese genauso langlebig sind wie andere Prachtfinken.Chloebia gouldiae-6
Chloebia gouldiae-5Nachwievor gibt es allerdings nur wenige Arten, deren Verhalten so stark von den Haltungsbedingungen abhängen. Werden die Vögel bei tiefen Temperaturen, in kleinen Käfigen und/oder ohne Gesellschaft gehalten, sind sie zwar ob ihrer Farbenpracht hübsch anzuschauen, doch zeigen sie kaum Aktivität, und wirken träge. Bei adäquaten Temperaturen und gruppenweiser Haltung in natürlich bepflanzten Volieren, zählt die Gouldamadine dagegen zu den lebhaftesten und in ihrem Verhalten interessantesten Prachtfinken. Sie kann zwar ohne weiteres im Käfig gehalten werden, doch kommt die Vielfalt der Verhaltensweisen hier nicht zum Ausdruck und die Vögel wirken rasch langweilig. Optimal ist eine geräumige Voliere, wobei wegen ihrer Kälteempfindlichkeit in unseren Breiten praktisch nur eine Innenvoliere und selbst im Sommer nur eine mit einem Innenraum verbundene Freivoliere in Frage kommt. Eine Unterteilung des Raums, in einen „Nistbereich“, in dem die Nistkästen angebracht werde und einen sogen. „sozialen Bereich“, in dem die Vögel sich zu den, auch aus der Freiheit bekannten, „Sozialstunden“ treffen können, bietet nicht nur für die Vögel Abwechslung. Allerding muss die Voliere dafür ausreichend groß sein. Gouldamadinen sind keine Dickichtbewohner und sollten in ihrer Voliere ausreichend Fläche für ihre Flugmanöver haben. Der Sozialbereich benötigt allerdings ausreichend Sitzgelegenheiten, so dass sich dort mehrere Vögel ungestört versammeln können. Gouldamadinen im Freiland lieben es auf dünnen Zweigen zu sitzen und ebenso gern an Schilfhalmen oder herabhängenden Ästen herumzuklettern. Hierzu sollte man ihnen auch in der Voliere Gelegenheit geben. Am besten eignen sich Büschel von Birken oder Weidenzweigen, die man schräg einsteckt oder aufhängt. Auch im Käfig sollten immer einige besonders dünne Äste (etwa vom Durchmesser einer mittleren Stricknadel) geboten werden.

 

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 Gegenüber anderen Voliereninsassen sind Gouldamadinen im allgemeinen friedlich. Nur in ganz seltenen Fällen werden einzelne Individuen zur Brutzeit aggressiv und müssen herausgefangen werden. Auch untereinander vertragen sie sich in geräumigen Volieren im allgemeinen gut, was bei der sozialen Veranlagung dieser Art nicht verwunderlich ist.
Einmal eingewöhnt, sind Gouldamadinen - obwohl im Freiland sehr menschenscheu - absolut nicht scheu und werden auch dem Pfleger gegenüber bald ausgesprochen zutraulich.Chloebia gouldiae-12
Wer zur Zucht auf die Käfighaltung baut sollte auf einen ausreichend große Zuchtbox zurückgreifen (Mindestmaße für ein Zuchtpaar 100 x 50 x 50 cm). Dabei sollten die Sitzstangen so angebracht sein, daß die Vögel sie nicht ohne Benutzung der Flügel erreichen können.

Im Hinblick auf ihre Ernährung stellt die Gouldamadine ähnliche Ansprüche wie die meisten anderen Prachtfinken-Arten. Im Allgemeinen werden Glanz; Japan-, Manna- und Kolbenhirse besonders gern genommen. Wir verwenden für unsere Goulds die beiden Mischungen der Fa. Blattner die als Mischungen speziell auf die Bedürfnisse während der Ruhe- bzw. während der Brutzeit  abgestimmt sind. Viele Individuen nehmen auch sehr gern Grassamen zu sich, so dass diese zusätzlich angeboten werden sollten.  Zur Aufzucht erhalten die Vögel zusätzlich eine Keimfuttermischung (vermischt mit Vogelerde) sowie halbreife Sämereien. Dabei werden Vogelmiere, Einjähriges Knäuelgras sowie Raygras von unserenVögeln bevorzugt halbreife Hirse wie Hühner-, Kolben- oder Silberhirse wird von alle unseren Vögeln mit großem Eifer verzehrt. Unsere Vögel machen sich nur wenig aus Lebend- oder Eifutter.  Dies ist aber nach den Forschungsarbeiten im Freiland (TIDEMANN ) durchaus erklärbar, ernährt sich diese Art doch auch zur Brutzeit fast ausschließlich von halbreifen Sorghum Gräsern. Unsere Vögel erhalten ein Schälchen mit Orlux Eifutter vermsicht mit Nekton Tonic K doch nicht alle Vögel nehmen es an. Da aber ein zuviel an tierischen Eiweiß mehr schadet als es den Vögeln nützt sind wir darüber nicht wirklich böse.
Während der Ruhephase erhalten unsere Vögel hauptsächlich die Ruhemischung für Goulds daneben noch eine Mischung aus verschiedenen Grassaaten. Grit, sterilisierte Eierschalen und Mineralstein stehen unseren Vögeln ganzjährig ohne Einschränkung zur Verfügung.
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Selbst bei guter und reichhaltiger Ernährung kann es bei Gouldamadinen - namentlich bei ausgeflogenen Jungvögeln sowie während der Mauser - immer wieder zu verschiedenartigen Erkrankungen kommen. So sind  Erkrankungen, die bei anderen Arten längst nicht lebensbedrohlich sind, für Gouldamadinen häufig eine ernste Gefahr. Besonders anfällig ist diese Art für Luftsackmilben. Aber auch Kanarienpocken können binnen kürzester Zeit komplette Zuchtstämme ausrotten, während in derselben Zuchtanlage Gemalte Amadinen und heikle afrikanische Astrilde völlig unbehelligt bleiben. Desweiteren bedeuten Veränderungen in ihrer gewohnten Umgebung für Gouldamadinen mehr Streß als für die meisten anderen Prachtfinkenarten.

 

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Goulds  zählen zu den zuverlässigsten Brutvögeln unter den Prachtfinken, die regelmäßig Jahr für Jahr mehrere Bruten großziehen. Für Misserfolge sind meist  Fehler in der Haltung und Ernährung verantwortlich. So brüten zwangsverpaarte Vögel häufig schlechter als Paare, die sich selbst finden durften. Neue Forschungsergebnisse von B

PRYKE zeigen, dass auch die Kopffarbe Einfluß auf die Zuchtergebnisse haben können. So legten Gemsichte Paare (sk x rk  bzw rk xsk) weniger Eier, investierten weniger in die Aufzucht der Jungen und diese gemischten Paare produzierten weniger Weibchen. Geduld ist gerade für uns Vogelzüchter wichtig und es zahlt sich aus wenn man wartet bis die Vögel alt genug bzw. in Brutkondition sind.

 

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 Gouldamadinen sind von allen australischen Prachtfinken zum ausgesprochensten Höhlenbrüter geworden und errichten auch in Freiheit nur noch gelegentlich freistehende Nester.
Kein Wunder dass die meisten Gouldamadinen bevorzugt in Wellensittich- oder halboffenen Nistkästen brütet. In der Auswahl sind sie nicht wählerisch. Wichtig ist, daß die Kästen nicht zu klein sind (Mindestgröße etwa 15 x 15 x 15 cm). Ein weiterer wichtiger Punkt ist, daß die Kästen in möglichst großer Höhe (dicht unter der Volierendecke) angebracht werden, da die Gouldamadine auch in Freiheit gern mehrere Meter über dem Erdboden brütet. Selbstverständlich müssen, um Streitigkeiten zu vermeiden, auch für diese Art zwei- bis dreimal so viele Nistkästen zur Verfügung stehen wie Paare in der Voliere angesetzt werden. Außerdem dürfen die Nistkästen nicht zu dicht nebeneinander hängen. Gouldamadinen scheinen in hohem Maß für Prägungserscheinungen empfänglich zu sein. Sie bevorzugen später eindeutig die Nistkästen, in denen sie selbst großgezogen wurden.Chloebia gouldiae-8
 Als Folge ihrer Entwicklung zum Höhlenbrüter ist der Nestbautrieb der Gouldamadinen manchmal nur noch schwach entwickelt und zeigt außerdem individuelle Unterschiede. Einzelne Paare bauen fast überhaupt nicht mehr. Der Züchter muß daher bei dieser Art besonders darauf achten, daß die Nistkästen gut mit Nistmaterial ausgelegt sind, damit die Vögel notfalls auch mit nur wenig eigenem Nestbau mit der Eiablage beginnen können.
Sowohl was die Farbe als auch die Beschaffenheit des Materials anbelangt, haben viele Vögel eine individuelle Vorliebe. Wie bei der Auswahl der Nistkästen ist hierbei maßgebend, welches Nistmaterial die Vögel aus ihrer Jugend kennen. Im allgemeinen werden Kokosfasern, weiches Heu und Moos gern verbaut. Da Gouldamadinen ihre Nester nicht auspolstern, brauchen keine Federn angeboten zu werden.
Das Gelege besteht zumeist aus vier bis fünf Eiern, doch kommen auch größere Eizahlen vor, von denen aber dann in nahezu allen Fällen nicht alle befruchtet sind. Um Legenot vorzubeugen bestäuben wir das Trockenfutter während der Brutzeit mit Nekton MSA, erhitzte zebröselte Eierschalen stehen immer zur Verfügung.
Die Brutdauer beträgt 14-15 Tage. Die meisten Paare sind gegen Nestkontrollen völlig unempfindlich. Vereinzelt - vor allem bei Erstbrütern - kann es allerdings länger  dauern, ehe die Eltern nach einer Kontrolle wieder ins Nest zurückkehren. Es ist daher besser, solange man seine Vögel nicht genau kennt, die Kontrollen auf ein Minimum zu beschränken.YT6I7276YT6I9964
 Die Jungen schlüpfen in der Regel innerhalb von zwei Tagen. Ein kritischer Zeitpunkt für die Jungen liegt um den zehnten Lebenstag, wenn sie vom Weibchen auch nachts nicht mehr bedeckt werden. Um diese Zeit muß ganz besonders darauf geachtet werden, daß die Temperaturen im Brutraum auch nachts niemals unter 20° C sinken.
Wie die meisten Prachtfinken verlassen junge Gouldamadinen das Nest erstmals im Alter von ca.  21 bis 22 Tagen. Sie werden gelegentlich in den ersten Tagen abends vom Vater noch ins Nest zurückgeführt, schlafen aber in der Regel bereits in der zweiten Nacht nach dem Ausfliegen außerhalb des Nests. Die jungen Gouldamadinen werden nach dem Ausfliegen von beiden Eltern noch ca. 14 Tage gefüttert, beginnen aber in der Regel schon am zweiten oder dritten Tag mit der selbständigen Nahrungsaufnahme. In der Regel belassen wir die Jungvögel nach dem Ausfliegen noch mindestens drei Wochen bei den Eltern bei der Gemeinschaftshaltung in Volieren oft sogar bis zum Abschluss der Jugendmauser. Mit 6-8 Wochen setzt bei den Jungvögeln die Jugendmauser und ist bei guten Voraussetzungen mit ca. 4 Monaten abgeschlossen. Viele Vögel benötigen allerdings 6-7 Monate bis sie ins Alterskleid gewechselt haben.  Man sollte Gouldamadinen erst zur Brut ansetzen wenn sie mindestens ein Jahr alt sind, und auch für diese Art gilt nicht mehr als 2-3 Bruten pro Jahr.

 

 

 

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