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Magellanzeisig

 

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Magellanzeisig

Spinus magellanicus, Carduelis magellanicus (Vieillot 1805)

Hooded Siskin

Autoren Gerhard Hofmann, Fernanda Scheffer & Claudia Mettke-Hofmann

 

 

 

 

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Das Thermometer zeigt immer noch gerade mal vier Grad über null, aber wenigstens keine Minusgrade mehr wie nachts, dafür hat feiner Nieselregen eingesetzt. ... drei Tage später... dieses mal zeigt das Thermometer satte 27 Grad und das ebenfalls um acht Uhr morgens. So wecheslhaft kann das Wetter hier im Hochland sein und diese Wechsel müssen auch die Vögel verkraften, unter ihnen einer, den ich schon aus meiner Jugendzeit kenne ...den Magellanzeisig.  In den letzten Monaten konnte ich ihn von Meereshöhe bis hinauf zu 2000 Meter beobachten. Immer dort, wo Kompositen am Aussamen waren, schienen die Zeisige nicht weit davon entfernt. Lediglich Feuchtgebiete oder dichte Wälder scheinen ihnen überhaupt nicht zu behagen, dagegen stören sie sich wenig bis gar nicht an der Nähe von Siedlungen oder Feldern und deren Gehöften.
Hört man ihren Gesang inmitten der Stadt, endet man bei der Suche meist vor einem der hier weit verbreiteten kleinen Käfige,  in denen  immer noch viele Magellanzeisige gehalten werden. Mit der Zucht dieser Art klappt es u.a. auch Mangels geeignetem Futter im Handel nur sehr schleppend.
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Das hat sich zum Gleuck für diese Zeisigart in Europa grundlegend geändert. Magellanzeisige zählen zu den Arten, mit denen auch der Anfänger in der Zeisigzucht zurechtkommen kann.  Wir hatten unsere Zeisige zur Zucht in den üblichen ein Meterzuchtboxen oder in kleinen 2 x 1 x 1m Zuchtvolieren untergebracht, oftmals zusammen mit Birkenzeisigen oder anderen Cardueliden.

Als Nistgelegenheit dienten normale, mit etwas Grün verkleidete Kanariennenster oder Sabelsche Nistklötze. Bei der Fütterung vertrauen  wir hauptsächlich auf bewährte Futtermischungen. Das Grundfutter für unsere Zeisige bildete die Mischung Zeisig 1A von Blattner. Waren die Vögel in Aussenvolieren untergebracht, haben wir auf die etwas energiereichere Mischung Zeisig III gewechselt. Als Zusatzfutter erhielten sie ganzjährig feine Wildsaaten sowie Chia, daneben zur Aufzucht und während der kalten Jahreszeit in Aussenvolieren Sonnenblumen mini und micro. Den letzten beiden können auch die Zeisige im Freiland nicht widerstehen und wo immer diese Pflanzen anzutreffen sind, ist der metallische Ruf der Zeisige nicht weit.  Während der Brutzeit wurde der Speiseplan um allerlei selbst gesammeltes Grünzeug und halbreife Saaten erweitert, Löwenzahnblätter, Beinwellblätter, Zichorienblätter,  sowie halbreifer Löwenzahn waren fast immer im Angebot,  aber auch diverse Knötericharten, Vogelmiere, Knaeulgras oder frisches Fichtengrün wurden nicht verschmäht.IMG_0083

Als Basis zur Aufzucht diente eine spezielle Keimmischung für Zeisigarten, die, wenn gekeimt,  mit etwas trockenem Eifutter (Spinus oder Orlux Waldvogel je nach Verfügbarkeit) im Verhältniss 2/3 Keimfutter /Eifutter  vermischt wird.  Gute Erfahrungen haben wir mit Oro-Digest gemacht, welches wir in geringer Dosierung unter das Keim-/Eifuttergemisch mischen. Gerade bei Individuen deren Verdauung überempfindlich auf Keim- oder Grünfutter reagiert, hat sich dieses Präparat bewährt, auch der manchmal zu feuchte Kot im Nest gehört fast der Vergangenheit an.
Während der Zucht und Mauserzeit steht ein Aufzuchtfutter für Waldvögel, dem Cardcolor untergemischt wird, zur freien Verfügung. Dies verhilft zu einer optimalen Färbung der Carotenoid abhängigen Gefiederpartien.

Bleibt schliesslich noch das oft zu wenig beachtete Kapitel  Mineralversorgung. Hier bieten wir an, was auch unsere Prachtfinken bekommen. Zum einen wird das Keimfutter beginnend etwa 6 Wochen vor der Zucht Periode leicht mit Nekton MSA bestäubt. Eine Mischung aus Blattner’s Vitaminkalk und Vogelmineralien steht ebenso ganzjährig zur Verfügung wie ein Mineralblock und die guten alten Sepiaschalen, wobei letzterem ausgesprochen unterschiedlich zugesprochen wird.

 

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Wir haben unser Magellanzeisige auf den Brutrhythmus der hiesigen Vogelwelt eingestellt und wenn die Tage länger und wärmer werden, fangen die Vögel mit ihrem Brutgeschäft an. Das lässt sich problemlos über Licht, Wärme und Futter (vor allem Keim und Eifutter) steuern; Magellanzeisige  sind da weit anpassungsfähiger als z.B. die nordamerkanischen Trauerzeisige.IMG_2402

Meist wird nach dem Einsetzen sehr schnell mit dem Nestbau begonnen. Als Nistmaterial stehen Kokosfasern, Scharpie sowie Tier- und Pflanzenfasern zur Verfügung. Oft geht der Nestbau recht zügig von statten und das Nest ist schon nach wenigen Tagen fertig. Wir verkleiden in der Regel die Nistgelegenheit mit etwas grün und im Käfig wird an der Front des Nestbereichs ebenfalls eine kleine Sichtblende aus künstlichem Grün angebracht. Das beruhigt vor allem das brütende Weibchen und es springt nicht bei  jeder  kleinen Störung vom Nest. Manche brüten aber ohnehin so fest, dass sie sich nur mit sanfter Gewalt vom Nest bewegen. Nestkontrollen wurden bei uns noch nie verübelt, aber einzelne Paare haben sich am Beringen gestört und die Jungen dann am Ring nach draussen befördert. Etwas dunkles Leukoplast hat aber bei den wenigen Einzefällen immer Abhilfe geschaffen.
In der Regel  füttern die  Eltern vorbildlich und die Jungen verlassen mit etwa  16 Tagen das Nest und werden dann noch mindestens zwei weitere Wochen von den Eltern versorgt. Wir warten in der  Regel noch eine weitere Woche, bevor wie sie von den Eltern trennen. Die Jungvögel werden in einem Flug untergebracht, in dem sich nur Jungvögel befinden. Magellanzeisige sind diesbezüglich problemlos, da sie weit weniger unverträglich sind als mache ihrer Verwandten und auch das leidige Rupfen, das beim Kapuzenzeisg so verbreitet ist, kommt praktisch nicht vor. Die Jugendmauser  verläuft in der Regel problemlos und ist in meist im Alter von spätestens 6-7 Monaten abgeschlossen. Im Freiland sieht man zu dieser Zeit regelrechte Jungvogelschwärme, die sich an den in Brasilien vielerorts anzutreffenden Mini-Sonnenblumen gütlich tun. Etliche der Compositensamen hier scheinen einen hohen Gehalt an Carotinoiden zu haben; beim Zerreiben einiger Samen waren meine Finger rot gefärbt.  Auch wenn wir unseren Vögeln nicht ganz den gedeckten Tisch von Mutter Natur bieten können, so ist der Magellanzeisig durch den Einsatz von vielen ernsthaften Züchtern inzwischen eine in Liebhaberhand weit verbreitete Vogelart, die auch in den kommenden Jahren ungefährdet in ihrem Bestand sein dürfte.

 

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Die Rechte an Bild & Text für alle veröffentlichten Aufnahmen liegen, sofern nicht anders angegeben, bei G.Hofmann, F. Scheffer. & C.Mettke-Hofmann
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